Schlafassoziationen: Wann sollte Ihr Baby anfangen selber einzuschlafen?

Aug 22, 2019 | Beliebt, Schlaf Training

von Rachael Kullmann & Hanna Saar

von Rachael Kullmann & Hanna Saar

Rachael ist die Gründerin von Süsse Babyträume und eine zertifizierte Schlafberaterin für Babys und Kleinkinder. Seit 2015 hilft sie Eltern mit Schlafmangel, den Schlaf ihrer Kinder zu verbessern. Als Mutter von vier Kindern weiß sie aus erster Hand, wie wichtig Schlaf für das Wohlbefinden der ganzen Familie ist.

Hanna ist Psychologin und Schlafberaterin, die mit über 300 Familien individuell gearbeitet und Hunderte weitere in Online-Webinaren und Schlafkursen unterrichtet hat. Sie ist Mutter von drei lebhaften kleinen Mädchen, deren Schlafprobleme ihr Wissen auf die Probe gestellt haben.

Wenn Sie versucht haben den Schlaf Ihres Kindes zu verbessern sind Sie beim googeln sicher auch auf die Begriffe Schlafassoziationen oder Schlafstützen gestoßen und haben gelesen wie sich diese negativ auf den Schlaf auswirken können. Was aber sind Schlafassoziationen überhaupt, und warum sind sie wichtig, wenn es um die Schlafgewohnheiten Ihres Babys geht?

Wenn Sie immer wieder mühe haben Ihrem Kind zum Schafen zu bekommen, haben Sie bestimmt schon beim googeln auf die Begriffe Schlafassoziationen oder Schlafstützen gestoßen. Was aber sind Schlafassoziationen überhaupt, und warum sind sie wichtig, wenn es um die Schlafgewohnheiten Ihres Babys geht? Klicken Sie durch um all das zu erfahren!

Was sind Schlafassoziationen?

Beginnen wir mit den Grundlagen. Im Allgemeinen ist eine “Schlafassoziation” die Art und Weise, wie Ihr Baby zum einschlafen gebracht wird – die Dinge oder Ereignisse, die unmittelbar vor dem einschlafen stattfinden. Für einige Babys ist dies vielleicht das Saugen – entweder an der Brust, einer Flasche oder an einem Schnuller. Für andere ist es Bewegung (Schaukeln, Gehen oder sogar Autofahren) oder auch das gewöhnt sein an Musik oder weißes Rauschen. Sie sehen was ich meine.

Es ist aus folgendem Grund wichtig zu beachten wie Ihr Baby einschläft. Wenn Ihr Baby in eine Leichtschlafphase kommt und kurz aufwacht, möchte es auf die gleiche Art wieder in den Schlaf finden wie es zuvor schon einmal eingeschlafen ist. Wenn es jetzt aber nicht die gleiche Situation wiederfindet, wird es Mühe haben selber wieder einzuschlafen, wenn es beim Mittagsschlaf oder in der Nacht in einer Leichtschlafphase kurz aufwacht. 

Auch wir Erwachsene haben mehrere Leichtschlafphase in der Nacht. Unbewusst drehen wir uns, überprüfen unsere Umgebung und schlafen dann wieder ganz ein ohne es zu merken.

Stellen Sie sich einmal vor. Sie schlafen in Ihrem Bett ein, wachen dann aber mitten in der Nacht auf Ihrem harten und kalten Küchenboden auf. Sie machen sich auf den Weg zurück ins warme Bett müssen aber vorher noch schnell das Licht anmachen damit Sie nicht stolpern und schlüpfen dann wieder unter die warme Decke. Was denken Sie, werden Sie direkt wieder einschlafen können? Wahrscheinlich wird es eine weile dauern bis Sie wieder einschlafen können. Das gleiche gilt ebenfalls für Babys.

Wie geht man mit Schlafassoziationen um? 

Ich habe festgestellt, dass bei diesem Thema viele einen Alles-oder-Nichts-Ansatz haben. Entweder sie versuchen direkt ab dem Neugeborenenalter, das Baby schon dahin zu bringen, selber einzuschlafen, was angesichts seiner neurologischen Unreife ziemlich schwierig ist. Oder sie geben sich mit langfristigen Schlafassoziationen zufrieden wie z.B. mit dem saugen zum einschlafen und haben dann ein 18 Monate altes Kind welches immer noch alle 2 Stunden aufwacht und Hilfe braucht um wieder einschlafen zu können. 

Was sollten also die Eltern machen?!

Ich vertrete einen ganzheitlichen und aufmerksamen Ansatz, in dem das Alter und die biologische Reife des Babys in Betracht gezogen und dementsprechend angepasst wird. Je älter ein Kind wird desto mehr müssen wir uns auch der zunehmenden Notwendigkeit der Unabhängigkeit des Babys bewusst sein und können Schritt für Schritt unser Kind in die Eigenständigkeit hineinführen. Die untenstehende altersgerechte Anleitung gibt Ihnen einen kleinen Überblick zu diesem Thema. 

0-3 Monate

Säuglinge werden im Vergleich zu anderen Säugetieren biologisch deutlich unreifer geboren. Sie brauchen in den ersten Monaten viel Unterstützung und Hilfe, um ihre Emotionen und ihr Stressniveau zu regulieren. So kann das Einschlafen in diesem Alter uns sehr stark mit einbeziehen da es oftmals Bewegung, weißes Rauschen und Saugen (entweder Brust oder Schnuller) erfordert. Es ist wichtig, sich jedoch daran zu erinnern, dass Babys mit der Fähigkeit zu schlafen geboren werden – das ist nicht etwas, was sie lernen müssen. Das bedeutet, dass wenn alle Faktoren optimiert sind und das Baby eine relativ lockere Persönlichkeit hat, es bereits in diesem Alter ohne grosse externe Hilfe selbständig einschlafen kann. Andere Babys, insbesondere solche, die sehr empfindlich sind oder an Kolik leiden, benötigen jedoch mehr elterliche Unterstützung um einschlafen zu können.

4-6 Monate

Dies ist das Alter, in dem ich Eltern ermutige, mit dem Absetzen von Schlafassoziationen wie dem Schnuller und oder dem saugen zum einschlafen zu beginnen. Babys in diesem Alter fangen an, ihre Umgebung und Muster in den täglichen Ereignissen viel stärker wahrzunehmen. Zu viel elterliche Beteiligung beim einschlafen kann in diesem Alter tatsächlich eine Ablenkung sein. Erfreulich ist aber, dass die Entwöhnung dieser Schlafhilfen in diesem Alter relativ einfach ist und ohne viele Tränen umgesetzt werden kann. Dies vor allem wenn ansonsten der Tagesablauf stimmt und das Baby nicht übermüdet ist.

In diesem Alter tritt auch die sogenannte “4-Monats-Schlagregression” auf, welche jedoch irgendwann zwischen 4-6 Monaten auftreten kann. Diese “Regression” ist im Grunde genommen eigentlich ein Entwicklungssprung, bei dem die Schlafphasen eines Babys sich mehr den von den Erwachsenen anpassen. In den ersten Monaten sind die Schlafzyklen eines Neugeborenen in der Nacht recht lang, und es kann relativ einfach sein, ein Neugeborenes 4-6 Stunden in der Nacht zum Schlafen zu bringen. Das Resultat dieser Reifung sind dauerhaft verkürzte Schlafzyklen, d.h. ist es so, dass Leichtschlafphasen in der Nacht häufiger (alle 1-3 Stunden) vorkommen.

Zu kurze Schläfchen und regelmässiges aufwachen in der Nacht können häufiger werden, besonders dann wenn Babys nicht langsam damit anfangen, mit weniger Hilfe einzuschlafen. Dies kann ein kniffliges Alter sein, da ein Baby noch nicht ganz in der Lage ist sich bei Unruhe zu beruhigen oder seine Emotionen zu regulieren, es aber doch langsam etwas mehr Platz braucht um dies entwickeln zu können.

6-9 Monate

Jetzt in diesem Alter, ist ein Baby zunehmend in der Lage, seine eigenen Emotionen zu regulieren und kann sich bei Unruhe oder Übermüdung selber beruhigen. Ich ermutige Eltern dazu jetzt die Unterstützung beim einschlafen vollständig zurückzufahren. Dies ist das Alter in dem die meisten Kunden sich bei mir melden und eine Beratung in Anspruch nehmen! Mama und Papa sind es leid, mehrmals in der Nacht aufzuwachen, die Schlafassoziationen haben sich gefestigt und auch das Baby wird durch einen Mangel an erholsamen Schlaf immer wie mehr übermüdet und mürrisch.

Eine Anpassung der Schlafgewohnheiten kann in diesem Alter zu etwas mehr Tränen führen als noch in der vorderen Altersgruppe. Dennoch ist es zu diesem Zeitpunkt immer noch relativ einfach, da das Baby keine Trennungsangst oder große motorische Entwicklungen durchmacht, welche den Schlaf stören könnten.

(Lesen Sie hier mehr darüber, warum mir der Begriff “Schlaftraining” nicht besonders gefällt und warum ich lieber von “Umschulung von Gewohnheiten” spreche!)

Wenn Sie jetzt beim lesen gemerkt haben, dass eine Schlafassoziation die Ursache für den schlechten Schlaf Ihres Babys sein könnte, sich aber nicht ganz sicher sind, was Sie dagegen tun können, melden Sie sich für unseren Schlafkurs für Babys und Kleinkinder an und erfahren Sie alles darüber, wie Sie nächtliches Aufwachen und Füttern reduzieren, längere Nickerchen fördern und insgesamt besser schlafen können.

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