Co-Sleeping. Ein Wort, das viele Gefühle hervorruft. Für einige Mütter erinnert der Gedanke an “Co-Sleeping” an nächtliches Kuscheln, den herrlichen Geruch des Babys und Vertrauen. Bei anderen Müttern ruft es Gefühle des Unmuts hervor, eine Lebensweise, die sie sich nicht ausgesucht haben, sondern zu der sie sich gezwungen fühlten. Die einzige Möglichkeit, um ein paar Minuten Schlaf zu bekommen. Manche Mütter haben sogar Angst vor möglichen Schäden oder einem Verlust ihres Kindes, wenn sie das Bett mit ihm teilen. Als ein kleines, von Müttern geführtes Unternehmen ist es unser Ziel, Inhalte bereitzustellen, die Mütter auf der ganzen Welt ermutigen und auf ihrem Weg unterstützen, nicht aber eine Plattform für Schlammschlachten der Mutterschaft in den sozialen Medien zu bieten. Da aber die Frage zum Thema Co-Sleeping sehr oft gestellt wird, ist es an der Zeit, sie von einem neutralen und wissenschaftlichen Standpunkt aus zu betrachten.
Aber zunächst ein paar Haftungsausschlüsse…
Erstens, eine Sache, die wir allen mit auf dem Weg geben, mit denen wir arbeiten – sei es im Einzelcoaching, in Trainings für medizinisches Fachpersonal oder in unseren kostenlosen Online-Webinaren : Wir von Süsse Babyträume sind der festen Überzeugung, dass es nicht die EINE richtige Art der Kindererziehung oder Elternschaft gibt, die für alle Familien und Situationen gleichermaßen passt. Einzig entscheidend ist, dass jede Familie IHREN Ansatz findet, der sich stimmig für alle Familienmitglieder anfühlt und jedem einzelnen die Ruhe bringt, die er auch benötigt.
Zweitens, insbesondere wenn wir über wissenschaftliche Hintergründe des Co-Sleepings sprechen, ist es wichtig, eine Einigkeit zur Terminologie zu finden. Andernfalls kann es zu vielen Missverständnissen kommen, welche lediglich auf einer unglückliche Wortwahl basieren. Beginnen wir mit der Unterscheidung zwischen “Room-Sharing” und “Bed-Sharing”. Beide werden oft als Co-Sleeping bezeichnet und es ist oft schwer zu unterscheiden, von welchem Begriff die Rede ist.
Room-Sharing vs. Bed-Sharing
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist “Room-Sharing” die Praxis, bei der Eltern und Baby im selben Raum schlafen, aber auf einer getrennten Schlafunterlage (Eltern in ihrem Bett, Baby in einem Beistellbettchen oder separaten Kinderbett). Die WHO empfiehlt Room-Sharing für die ersten 6 Lebensmonate eines Babys und wenn möglich für das gesamte erste Lebensjahr. Diese Praxis reduziert das SIDS-Risiko nachweislich um bis zu 50%.
Beim “Bed-Sharing” hingegen schlafen Eltern und Kind gemeinsam auf der gleichen Unterlage, also im elterlichen Bett. In den letzten Jahren wurde viel darüber gesprochen und auch erforscht, ob Bed-Sharing (Schlafen auf der gleichen Fläche) sicher ist oder nicht. Heute sind sich die meisten Experten einig, dass das Teilen des Bettes sicher sein kann, aber nur, wenn alle Richtlinien für sicheren Schlaf erfüllt sind.
Richtlinien für sicheren Schlaf beim “Bed-Sharing”:
- Das Baby wird zum Schlafen auf den Rücken gelegt;
- Das Baby ist angemessen gekleidet, so dass es nicht überhitzt;
- Feste Matratze auf dem Boden;
- Minimales Bettzeug – wenige Kissen und keine Bettdecken;
- Kein Bettzeug in der Nähe des Babys (der Kopf des Babys muss höher sein als der Kopf des Elternteils);
- Kein Abstand zwischen Matratze und Wand;
- Baby muss zwischen Mutter und Wand schlafen, nicht zwischen Mutter und Vater;
- Sicher nur für stillende Mütter und deren Babys, aufgrund der erhöhten hormonellen Reaktionsfähigkeit der stillenden Mütter;
HINWEIS: Wenn ein oder beide Elternteile übergewichtig sind, wenn die Mutter während der Schwangerschaft geraucht hat oder ein Elternteil raucht, wenn ein Elternteil Alkohol oder Drogen konsumiert hat, regelmäßig Medikamente einnimmt oder sich andere Kinder und/oder Haustiere im Bett befinden, wird das Teilen des Bettes NICHT empfohlen.
Leider sehen wir in unserer täglichen Arbeit, dass die Richtlinien für einen sicheren Schlaf oft nicht beachtet oder offen gesagt, ignoriert werden. Dies macht das Teilen des Bettes potentiell sehr gefährlich in Bezug auf SIDS. Wir sind der festen Überzeugung, dass Bed-sharing ein geplantes und informiertes Unterfangen bleiben sollte und nicht nur eine Reaktion auf eine schwierige Schlafsituation. Wir treffen oft auf Eltern, die meinen, dass sie das Bett teilen MÜSSEN, um überhaupt etwas Ruhe zu finden, weil sie einfach erschöpft sind oder oft denken Eltern auch, sie sollten das Bett mit ihrem Kind teilen, damit dieses eine sichere Bindung zu seinen Eltern aufbauen kann. Sehr oft sehen wir auch, dass in diesem Fall ein Elternteil mehr überzeugt als das andere scheint – und sicherer Schlaf wird zu einem Nebenthema.
Ist das Teilen des Bettes nicht doch besser für mein Baby?
Auch wenn es manchmal als der einzige Ansatz angepriesen wird, gibt es eigentlich keine überzeugenden Beweise dafür, dass Babys und Eltern, die sich ein Bett teilen, eine stärkere Bindung zueinander haben als jene, die getrennte Schlafplätze haben. Auch über mögliche Vorteile in Bezug auf die kindliche Entwicklung im Rahmen von Bed-sharing gibt es keinerlei wissenschaftliche Belege. Beide Varianten, also Bed-Sharing und das Schlafen auf getrennten Unterlagen, haben ihre Vor- und Nachteile.
Studien haben gezeigt, dass Babys, die älter als 6 Monate sind, nachts häufiger aufwachen, wenn sie sich ein Zimmer oder ein Bett mit den Eltern teilen, verglichen mit Babys, die in einem separaten Zimmer schlafen. Das liegt daran, dass mit dem Wachstum und der Reifung der Babys auch ihre Wahrnehmung und Empfindlichkeit gegenüber Geräuschen in ihrer Schlafumgebung zunimmt und sich auch die Schlafgewohnheiten stärker etablieren. Ein weiterer Faktor ist auch das erhöhte Potenzial für eine übermäßig schnelle Reaktion der Eltern auf das Aufwachen, wenn das Baby direkt neben ihnen schläft.
Um es noch einmal zu wiederholen: Es gibt nichts, was an sich bezüglich das Familienbettes richtig oder falsch ist, wenn es auf eine sichere Art und Weise gemacht wird, aber es kann sich als problematisch erweisen, wenn es anfängt, den gesunden Nachtschlaf und/oder den Mittagsschlaf erheblich zu behindern (sowohl für dich als auch für dein Baby).
Wo euer Baby schläft, ist eine Entscheidung, die nur ihr treffen könnt.
Allerdings solltest du bei dieser Entscheidung sowohl das Wohl deines Babys als auch dein eigenes Wohlbefinden berücksichtigen. Wenn euer Baby beim Teilen des Bettes nur oberflächlich schläft oder ihr als Eltern nicht die Ruhe bekommt, die ihr braucht, ist es wahrscheinlich nicht die richtige Lösung für euch. Und das ist völlig in Ordnung! Nur weil es bei der Nachbarin, Schwester oder der besten Freundin funktioniert, muss es bei euch nicht genauso sein!
Ein weiterer wichtiger Aspekt beim Teilen des Bettes ist, dass dein Kind, wenn es in deiner Gegenwart einschläft, höchstwahrscheinlich deine Anwesenheit während der ganzen Nacht erwartet. Dies kann wiederum zu häufigem Aufwachen führen, weil dein Baby sich versichern möchte, dass du noch in seiner Nähe bist oder um ihm beim Wiedereinschlafen zu helfen.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Wenn euer Baby sicher neben dir schläft und alle Beteiligten gut schlafen können, gibt es keinen Grund, etwas an dieser Situation zu ändern! Wenn euer Kind jedoch häufig aufwacht, ihr oder euer Baby nicht genug Schlaf bekommt oder ihr es tatsächlich satt habt, die ganze Zeit neben ihm zu liegen, ist es vielleicht an der Zeit, den Übergang zu getrennten Schlafplätzen zu erwägen. Wenn dir das Thema bekannt vorkommt und du etwas ändern möchtest, aber nicht weißt, wie, dann kontaktiere uns für eine Erstberatung! Wir können dir dabei helfen, die Schlafumgebung deines Kindes zu bewerten, verschiedene Optionen abzuwägen und Lösungen für mögliche Veränderungen zu erarbeiten, bei denen sich alle Beteiligten wohl fühlen.