Ich muss immer ein wenig kichern, wenn ich höre, wenn die Leute sagen: “Ich habe gestern Nacht toll geschlafen! Ich habe wie ein Baby geschlafen!”
Was bedeutet das überhaupt?! Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich schlief als meine Kinder noch Babys waren… seien wir ehrlich, es war alles andere als erholsam.
Bevor ich Kinder hatte, hatte ich buchstäblich keine Ahnung davon, wie anstrengend insbesondere die ersten paar Wochen und Monate mit dem Baby sein würden.
Aus diesem Grund möchte ich Ihnen hier 5 Dinge über Neugeborenen Schlaf mit auf den Weg geben, von denen ich mir gewünscht hätte sie zu wissen bevor mein Baby auf die Welt kam.
#1: Neugeborene brauchen jeden Tag ganz viel Schlaf
Haben Sie gewusst, dass Neugeborene jeden Tag 16-20 Stunden Schlaf brauchen?! Das ist eine ganze Menge Schlaf! Während dieser Zeit in der das Baby schläft, findet der grösste Teil des Wachstums und Gehirnentwicklung statt. Wussten Sie, dass sich das Gehirn eines Babys in den ersten 90 Tagen nach der Geburt mehr als verdoppelt? 60% der Stoffwechselenergie eines Neugeborenen wird für das Wachstum des Gehirns aufgewendet ?? Ist das nicht faszinierend? Kein Wunder, dass unsere Kleinen am Anfang so müde sind!
Jetzt fragen Sie sich vielleicht: “Wo liegt denn da das Problem? Wenn das Baby so viel schläft, dann ist ja alles kein Problem. Da kann ich ja ganz entspannt meinen Erledigungen nachgehen, während mein Baby schläft, oder?!”
Wie Sie vielleicht selber gemerkt haben, ist dies doch in den meisten Fällen nicht ganz so einfach möglich. Es gibt tatsächlich Babys, die von Anfang an gut schlafen. Obwohl sie zu Beginn eine große Menge an Schlaf benötigen, ist es aus den folgenden Gründen nicht immer so einfach.
#2: Neugeborene sind ständig hungrig
Bei der Geburt ist der Magen des Babys sehr klein – selbst nach einem Monat kann dessen Bauch nur etwa 80-110 ml (dies ist etwa so groß wie ein großes Ei) aufnehmen. Aus diesem Grund müssen Neugeborene zu Beginn alle 1,5 – 3 Stunden gefüttert werden. Wenn Sie stillen, ist die Fütterung nach Bedarf, zumindest am Anfang, der beste Weg, um Ihre Milchversorgung zu regulieren und sicherzustellen, dass Ihr Baby die benötigten Kalorien erhält. Dies kann sich jedoch manchmal ziemlich allumfassend anfühlen (ganz zu schweigen von den körperlichen Schmerzen die das Stillen am Anfang oft mit sich bringt!).
Ich erinnere mich noch gut daran, als kurz nach der Geburt meines ersten Babys eine ledige Freundin zu Besuch kam. Sie fragte mich im vollen Ernst: “Wie oft am Tag musst du sie füttern? Ca. 3-4 mal?” Hahahaha, ich kann jetzt nur noch darüber lachen.
#3: Der Neugeborenen Schlaf hat noch keinen Rhythmus
Neugeborene wissen noch nicht wie die Nacht vom Tag zu unterscheiden und haben keinen Sinn für Routine. Dies ist ganz normal. Glücklicherweise können wir ab ca. 6-8 Wochen damit beginnen, etwas mehr Regelmäßigkeit im Tagesrhythmus zu fördern. Meine schlafoptimierten Tagesroutinen für 0-12 Wochen finden Sie im Neugeborenen Leitfaden.
Egal wie der Tagesablauf Ihres Babys aussieht, schauen Sie darauf, dass Sie Ihr Neugeborenes mindestens alle 3 Stunden zwischen 7:00 und 22:00 Uhr zum Trinken anregen – denn so fördern Sie einen längeren Schlaf während der Nacht (4-5 Stunden). Einige Babys sind jedoch erst im Alter von 3-4 Monaten in der Lage, dies zu tun. (Tipp: Vergleichen Sie Ihr Baby nicht mit anderen!)
#4: Neugeborene können jeweils nur für 45-60 Minuten wach sein
Vielleicht überrascht es Sie zu hören, dass Neugeborene nur 45-60 Minuten am Stück wach sein können. Wenn sie zwischen den Schläfchen länger wach bleiben, werden sie wahrscheinlich übermüdet. Dies führt wiederum dazu, dass sie launischer und schwieriger in den Schlaf zu bringen sind. (Aus diesem Grund sollten Sie nicht in die Falle tappen und versuchen Ihr Baby länger wach zu halten, in der Hoffnung, dass es später länger schlafen wird. Dieser Versuch wird nach hinten losgehen!)
Ich weiß – 45-60 Minuten klingt nicht nach einer sehr langen Zeit, besonders wenn man bedenkt, dass die Fütterungszeiten des Babys am Anfang 30-45 Minuten dauern! Und ja, das bedeutet, dass die Zeit in der das Baby wach ist, ganz am Anfang ungefähr so aussehen wird: Aufwachen, füttern, rülpsen lassen, Kleider wechseln, Windeln wechseln, wieder füttern und rülpsen lassen, eventuell nochmals Windeln wechseln und es dann wieder schlafen lassen….
#5: Ihr Neugeborenes wird wahrscheinlich hauptsächlich auf Ihnen schlafen wollen
Bevor ich Mutter wurde, habe ich mir vorgestellt, dass ich mein Baby halten und diese erstaunlichen Momente der Verbindung mit ihm während seiner wachen Zeiten haben werde. Dann, wenn es wieder müde ist, würde ich es in sein gemütliches Bett legen, und es würde in einen ruhigen Schlaf fallen, der ein paar Stunden dauert.
Es stellte sich heraus, dass mein erstes Baby Reflux hatte und aus diesem Grund viel geweint hat. Ich legte sie nur sehr ungerne hin weil dies sehr unangenehm für sie war und so kam es, dass ihr liebster Schlafensplatz auf meiner Brust war. Ich saß also stundenlang da um ihr so den Schlaf zu geben den sie dringend brauchte. Wenn ich ganz ehrlich sein darf würde ich auch Heute (auch wenn Reflux bei Ihrem Baby kein Thema ist) noch empfehlen, dass Sie ihr Kind am Anfang auf sich schlafen lassen. Dies ist meiner Meinung nach eine der natürlichsten Möglichkeiten die wir haben, unseren Kindern zu helfen gut zu schlafen.
(Haftungsausschluss: Ich spreche davon, wenn Mama oder Papa völlig wach sind. Wenn Mama oder Papa so müde sind, dass Sie sich auch hinlegen müssen oder in Gefahr laufen, einzuschlafen, sollte das Baby in die Wiege gelegt werden. Sichere Schlafrichtlinien sind wichtig zu beachten!)
Wenn Sie ein Baby haben, welches es liebt, gehalten und in den Schlaf getragen zu werden, investieren Sie am Anfang in eine hochwertige Tragehilfe. Diese wird in den ersten Wochen ihr Lebensretter sein!
Wenn Sie sich Sorgen machen, dass Ihr Baby nur noch in der Trage schlafen wird, dann schauen Sie sich unser Neugeborenen Leitfaden an. Hier erfahren Sie wann und wie Sie Ihr Baby am Besten daran gewöhnen können in seinem Bett zu schlafen.
Eine Achterbahn der Emotionen
Rückblickend betrachtend waren die ersten Wochen nach der Geburt meines Babys eine Achterbahn der Emotionen. Ich liebte mein Baby so fest und genoss diese neue Erfahrung sehr, war aber auch sehr müde wegen all dem Schlafentzug. Ich war ängstlich und verunsichert und fragte mich ständig, ob ich wohl alles richtig mache und schlussendlich die Mutter sein konnte welche ich auch wirklich sein wollte. Ich fühlte mich schuldig, weil ich die Momente genoss, in denen mein Baby schlief, dankbar war schnell duschen zu können oder einen heissen Kaffee trinken. Oftmals fürchtete ich mich davor, wenn sie wieder aufwachen würde, fühlte mich dann aber sofort Schlecht und als Versager weil ich solche Gedanken hatte.
Ich teile dies mit Ihnen, liebe Mama damit Sie wissen, dass Sie nicht alleine sind. Es geht ganz vielen von uns so. Ich kann gut nachvollziehen wenn Sie diese erste Phase überwältigend und schwierig finden, sie ist es auch und darf nicht unterschätzt werden! Dies ist wahrscheinlich eines der herausforderndsten Dinge, die Sie jemals tun werden. Aber…. es ist alles wert. Ihr Baby wird im Handumdrehen erwachsen und Sie werden später auf diese harten, aber auch so wunderschönen Neugeborenen Momente nostalgisch zurückblicken.
Gleichzeitig bedeutet es nicht, dass man es alleine durchmachen muss – schlimmer noch, völlig schlaflos und depressiv. Wir sind nur Menschen, und wir brauchen andere um uns herum, die uns helfen – ein Baby zu bekommen und ein Kind großzuziehen ist keine leichte Aufgabe. Wenn Sie nach weiteren Ressourcen suchen, schauen Sie sich der Leitfaden für Neugeborenenschlaf an oder buchen Sie eine kostenlose Erstberatung.